Thomas Ostermeier à Paris (Théâtre de la Ville)
Mort à Venise
du 18 au 23 janvier 2014 - Théâtre de la Ville - Paris (75004)
mise en scène Thomas Ostermeier
À Venise, Gustav von Aschenbach, un grand écrivain, espère échapper à sa discipline de travail. Comme lui, Tadzio, un jeune noble polonais de 14 ans, se retrouve avec les femmes de sa famille, dans l'Hôtel des Bains du Lido. Aschenbach est pris par une violente passion, qu'il n'avait jamais connue. Il croit avoir trouvé dans cette descendance étrangère, l'incarnation de son idéal artistique. Le désir ardent de l‘artiste, qui s'approche de la mort, envers cette beauté pubère, se transforme en une sauvage et mortifère obsession…
Thomas Ostermeier met en scène ce chef-d'œuvre de Thomas Mann. Le drame intérieur trouve sa correspondance musicale à travers l’interprétation, par Josef Bierbichler, des « Kindertotenlieder » (« Chants pour des enfants morts ») de Gustav Mahler, le modèle de Thomas Mann, pour la figure de Gustav von Aschenbach.
Un ennemi du peuple
Thomas Ostermeier
Geboren am 3. September 1968 in Soltau. Nach Abitur und Zivildienst von 1990 bis 1991 Schauspieler beim „Faust“-Projekt von Einar Schleef an der Hochschule der Künste Berlin. 1992 – 1996 Regiestudium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“; währenddessen Assistenzen und Auftritte als Schauspieler bei seinem Lehrer Manfred Karge im Weimar sowie am Berliner Ensemble.
Ostermeiers Diplominszenierung „Recherche Faust/Artaud“ 1996 fällt auf. Der damalige Intendant des Deutschen Theaters Berlin, Thomas Langhoff, betraut den Absolventen im gleichen Jahr mit der Leitung der Nebenspielstätte „Baracke“, die sich bald zur Kultbühne mausert und 1998 aus der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ als „Theater des Jahres“ hervorgeht.
1999 Wechsel an die Berliner Schaubühne, deren künstlerische Leitung Thomas Ostermeier seit 2009 allein innehat. Die Choreografin Sasha Waltz und ihr Partner Jochen Sandig, die neben Ostermeiers langjährigem Chefdramaturgen Jens Hillje zunächst gleichberechtigt zum Leitungsteam gehörten, verließen das Haus im Jahr 2005. Hillje schied 2009 aus. Neben seiner Arbeit an der Schaubühne inszeniert Ostermeier am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an den Münchner Kammerspielen. Einladungen führen ihn zu renommierten internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Edinburgh International Festival oder dem Festival d`Avignon. Dessen künstlerischer Leiter, Vincent Baudriller, beruft Ostermeier für das Jahr 2004 als Ariste associé in die Festivalleitung.
Ostermeiers Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet. Neben Einladungen zum Theatertreffen erhielt der Regisseur beispielsweise 1998 den Friedrich-Luft- und 2003 den Nestroy-Preis. 1999 wurde er „Bester junger Regisseur“ beim MESS-Festival in Sarajevo; und im Jahr darauf würdigte ihn das Europäische Theaterfestival in Taormina mit dem „Europäischen Theaterpreis für neue theatrale Realitäten“.
1997 und 2011 erhielt er den Friedrich-Luft-Preis. 2003 wurde er mit dem Wiener Theaterpreis NESTROY ausgezeichnet. 2010 wurde ihm der Ordre des Arts et des Lettres verliehen. 2011 wurde er mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet.
Seit 1999 ist Ostermeier Künstlerischer Leiter und Regisseur an der Schaubühne Berlin. Seit 2010 ist er Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Nach Thomas Mann/Gustav Mahler "Der Tod in Venedig/Kindertotenlieder"
2012, Théâtre National de Bretagne, Rennes
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
Henrik Ibsen "Ein Volksfeind"
2012, Festival d'Avignon
Porträt: Thomas Ostermeier

Von seinen Schaubühnen-Verpflichtungen abgesehen, inszeniert Thomas Ostermeier auch an anderen renommierten Häusern wie dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg oder den Münchner Kammerspielen sowie bei internationalen Festivals von Salzburg bis Avignon.
Aus theaterästhetischer Sicht wird der Schaubühnen-Chef heute weithin als Regisseur einer neuen Bürgerlichkeit wahrgenommen. Das Personal aus Kanon-Klassikern wie Henrik Ibsens „Nora“ (2002) oder Eugene O`Neills „Trauer muss Elektra tragen“ (2006) agiert in seinen Inszenierungen gern in noblen Glasbungalows. Diese gehobene Mittelstandsarchitektur, die der eng mit dem Regisseur zusammen arbeitende Bühnenbildner Jan Pappelbaum entwirft, ist in den nuller Jahren geradezu zum Markenzeichen des Ostermeier-Theaters geworden. Dazu passend, wickeln zwar der homophobe Südstaaten-Patriarch Big Daddy aus Tennessee Williams` „Katze auf dem heißen Blechdach“ (2007) oder Henrik Ibsens krimineller Banker „John Gabriel Borkman“ (2008) ihre Geschäfte zeitgemäß an Laptop und Handy ab. Auch Pop-Zitate, gelegentliche Comic-Effekte und anderweitige surreale Irritationsmomente sind ihnen nicht fremd. Dennoch gehört Thomas Ostermeier mitnichten zur Spezies der Bilderstürmer. Im Gegenteil: Der dekonstruierende Gestus etwa eines Frank Castorf, der viele seiner Altersgenossen geprägt hat, liegt ihm gänzlich fern. Wenn Ostermeier klassische Stoffe in die Gegenwart verpflanzt, lässt er ihre lineare Dramaturgie ebenso intakt wie die Sprache und Motivation der Figuren. Diesen narrativ-psychologischen Ansatz verteidigt er auch selbstbewusst gegen die Klischee- und Banalisierungsvorwürfe bis hin zum „Fernsehrealismus“, die ihn seitens der Theaterkritik teilweise treffen: „Gerade, weil die sozialen Erfahrungen der Menschen so diskontinuierlich und vielfach gebrochen sind, wächst das Bedürfnis, etwas wie Einheit, Zusammenhang und Entwurf wenigstens zu fingieren.“
An seiner ersten Wirkungsstätte, der Baracke, hatte Thomas Ostermeier zunächst eine neue Generation britischer Theaterautoren in Deutschland etabliert, denen er im Übrigen bis heute die Treue hält. Dramatiker/innen wie Sarah Kane, David Harrower oder Mark Ravenhill, die damals – wie Ostermeier selbst - blutjunge Berufsanfänger waren und bewusst gegen das konventionelle Hochkultur-Verständnis anschrieben, widmeten sich eher gesellschaftlichen Außenseitern als der bürgerlichen Mitte. Die deutschsprachige Erstaufführung von Ravenhills „Shoppen und Ficken“ etwa – eines zwischen Farce und Tragödie changierenden Abends um junge Londoner Stricher, Drogendealer und Gelegenheitsjobberinnen - bescherte Thomas Ostermeier nicht nur die erste Einladung zum Berliner Theatertreffen (im Doppelpack mit seiner Harrower-Inszenierung „Messer in Hennen“). Sondern die Inszenierung erreichte einen derartigen Kultstatus, dass Ostermeier sie Jahre später sogar ins Repertoire der Schaubühne übernahm.
Unmittelbar nach dem Wechsel von der Baracke an dieses Traditionshaus, wo der neue Intendant weiterhin auf sozialkritische Gegenwartsstoffe setzte, reagierte die Presse indes vorwiegend enttäuscht. Schon bei Ostermeiers Eröffnungsinszenierung „Personenkreis 3.1“ - einem fünfstündigen Panorama gesellschaftlicher Randfiguren von Lars Norén – sahen viele Theaterkritiker eher sozialromantische Klischees am Werk. Auch vor diesem Hintergrund war es klug, das Repertoire in der Folgezeit zunehmend für Kanon-Klassiker von Ibsen über Shakespeare bis zu Büchner zu öffnen – wobei Gegenwartsdramatik und dezidierte Autorenförderung mitnichten von ihrem zentralen Platz verdrängt wurden: Das von Ostermeier und Hillje bereits an der Baracke ins Leben gerufene Festival für internationale neue Dramatik (F.I.N.D.), das jährlich in szenischen Lesungen druckfrische Stücke aus sämtlichen Teilen der Welt vorstellt, ist nur ein Beispiel unter vielen.
Bei alledem bleibt Thomas Ostermeier ein Regisseur, der sich nicht vor neuen stilistischen Herausforderungen scheut und immer wieder nach anderen Ausdrucksmöglichkeiten sucht. Regelmäßig überrascht er mit Ausbruchsversuchen aus seinem realistischen Formenkanon: Shakespeares „Sommernachtstraum“ inszenierte er 2006 zusammen mit der Choreografin Constanza Macras beispielsweise als ganz und gar handlungslogikbefreite, konsequent triebgesteuerte Party. Und bei seiner Adaption des Fassbinder-Films „Die Ehe der Maria Braun“ an den Münchner Kammerspielen (2007) rieb sich die Kritik angesichts eines luziden Spiels um wechselnde Identitäten und Geschlechterrollen die Augen: „Der eleganteste Ostermeier aller Zeiten“, konstatierte Eva Behrendt stellvertretend für die staunende Fachpresse in der Zeitschrift „Theater heute“.
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