Am 26. September 1980 riss eine Bombe am Eingang des Münchner Oktoberfestes 13 Menschen in den Tod. Die Behörden legten sich schnell auf den 21-jährigen Studenten Gundolf Köhler als Einzeltäter fest, doch der Journalist Ulrich Chaussy hegte Zweifel an der offiziellen Erklärung des Tatablaufs. Von Chaussys Recherchen, die eine Verquickung von haarsträubenden Ermittlungspannen und rücksichtsloser politischer Einflussnahme aufdeckten, erzählt nun Daniel Harrichs Film "Der blinde Fleck".
Obwohl der Stoff, der sich auch um eine mögliche rechtsextreme Verschwörung in der Bundesrepublik unter Helmut Schmidts Kanzlerschaft dreht, Anlass zu jeder Menge Thrills und Spekulationen gegeben hätte, bleibt Harrichs Inszenierung bemerkenswert schlicht, an der Grenze zur Biederkeit. Die Beamtenwelt der frühen 1980er-Jahre ist grau, Benno Fürmann spielt Chaussy mit einer ruhigen Beharrlichkeit und über eine wilde Flucht auf dem Fahrrad durchs nächtliche München geht die Action des Films nicht hinaus. Gut so: Während in derselben Stadt gerade der Prozess gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe läuft, sorgt die beinahe unheimliche Aktualität dieses Themas schon für genug Nervosität.
Der blinde Fleck, Deutschland 2013, Regie: Daniel Harrich, Buch: Daniel Harrich, Ulrich Chaussy, mit Benno Fürmann, Nicolette Krebitz, Heiner Lauterbach, August Zirner, Jörg Hartmann u.a., ab 12, 92 min, Kinostart: 23. Januar 2014 bei Ascot Elite
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"Der blinde Fleck" - die offizielle Filmwebseite "Der blinde Fleck" auf filmportal.de Filminfos in der Internet Movie DatabaseTim Slagman
Foto: © 2014 Ascot Elite Filmverleih GmbH